• Posted by Friederike Henningsen on 14. August 2022 um 15:09

    Hallo !

    Ich möchte mich auch vorstellen. Meine Name ist Friederike, ich bin 48 Jahre alt und komme aus Hannover.

    Meine Tochter und ich habe vor gut 4 Jahren unser erstes Pferd gekauft. Tormenta ( PRE) war damals gerade 6 jährig kurz zuvor aus Spanien nach Hannover gekommen. Dort Zuchtstute sollte sie hier Reitpferd werden. Um es kurz zu machen, wir hatten uns schon ein bisschen in sie verliebt, als sie zu dem Bockhuf vorne rechts, Gangstörungen und Problemverhalten zeigte (stieg an der Hand , lies sich nicht einfangen, für uns offensichtlich schmerzbedingt und nicht „ungehorsam -wie uns suggeriert wurde). Wir haben 3 Monate mit uns gerungen. Als unerfahrene Erstpferdebesitzer ein junges, nicht ausgebildetes Pferd ( in Spanien mal eben „angeritten“) war schon Herausforderung genug, aber als die AKU wegen unklarer Lahmheit abgebrochen wurde und es hieß, wenn wir sie nicht kaufen, geht sie „ zurück nach Spanien in die Wurst“, war die Sache klar.

    Damit sind wir in die Pferdewelt und vor allem in die Pferde – und Hufgesundheit eingestiegen. Als Kinderärztin habe ich medizinische Grundkenntnisse, was mir den Mut und die Hoffnung gegeben hat, Tormenta helfen zu können.

    Tormentas Hufe: Tormenta hat eine häufige Fehlstellung der Hufe (Bockhufstellung/hoch-tief Asymmetrie, Zwanghuf bds. , Strahlfäule) vermutlich von Geburt an. Wir haben erlebt, dass ungünstige Faktoren in Haltung, Untergrund, Bewegung und Hufbehandlung nach dem Umzug nach Deutschland innerhalb kurzer Zeit zu einer so drastischen Verschlechterung geführt haben, dass sie gerade 6-jährig eingeschläfert werden sollte. Seitdem wird uns das hochkomplexe und sensible Thema der Hufgesundheit und damit der ganzen Pferdegesundheit täglich vor Augen geführt.

    Wir haben bereits mehrere Hufschmiede und Hufbearbeiter inkl. fehlerhafter Hufbearbeitung mit anschließender 8-wöchiger Boxenruhe ( keine Rehe, sie wurde so kurz geschnitten, dass erst genügend nachwachsen musste, bis Eisen drunter konnten) durch. Immer wieder habe ich von Tierärzten und Hufschmieden hören müssen , dass sie „unbrauchbar“ ist und euthanasiert gehört.

    Zum Glück bin ich schon Anfang 2019 auf Team Huf aufmerksam geworden und ihr Ansatz und ihre wissenschaftliche Expertise haben mich sofort überzeugt. Da Tormenta nach der Boxenruhe von April 2019 bis Juli 2021 durchgehend beschlagen war, habe ich nur aus der Ferne die tolle Entwicklung von Team Huf und dem Hufland weiterverfolgt und habe mich durch das Buch und Webinare über Hufe „weitergebildet“ und bin so glücklicherweise immer wieder auch auf die Stoffwechselproblematik aufmerksam gemacht worden.

    Bereits direkt nach dem Kauf hatte ich eine Futterberatung bei Dr. Christina Fritz gemacht. In dem Rahmen war auch schon der Verdacht auf eine Insulinresistenz gestellt worden. Doch durch die Boxenruhe und den anschließenden Stallwechsel rückte es wieder in den Hintergrund. Im Vordergrund standen die massiven Verspannungen und das richtige Bewegungstraining. Mittlerweile wissen wir, dass sie zusätzlich zur Huffehlstellung auch hypermobil ist. Sie zeigt in Abhängikeit von ihrem Verspannungszustand abnorme Bewegungen, wie den Hahnentritt hinten linksbetont, sowie einen Hasengalopp ( fußt mit beiden Hinterbeinen parallel außen an den Vorderbeinen vorbei).

    Seit Juli 21 ist Tormenta nun im 3. Anlauf auf barhuf umgestellt, da wir mit den Eisen die Situation nur fixiert haben. Sie hat extreme Zwanghufe, vor allem rechts und damit dauerhafte Strahlfäule, so dass sich ein Strahl überhaupt nicht entwicklen konnte. Es ist enorm, wie rasch sich das im ersten halben Jahr nach der Eisenabnahme gebessert hat und es ging ihr so gut, wie noch nie zuvor.

    Seit Oktober stehen wir nun auch in einem neu eingerichteten Offenstall ( Selbstversorger). Tormenta hat nicht nur ihre Lieblingsherde um sich, sondern wir können auch großen Einfluss auf Haltung, Bodenbeschaffenheit und Fütterung nehmen, dieses aber nur nach und nach umsetzten. Leider hat uns starker Bewegungsmangel und Matschpaddock im letzten Winter und Frühling sehr zurückgeworfen. Die typischen Fettpolster sind aufgetreten und seit Juni ist die Diagnose Insulinresistenz jetzt sicher. Ich arbeite noch intensiver mit Hufschuhen, Fressbremse, Heuanalyse, Futterberatung und regelmäßig Hufbearbeitung, um Schlimmeres zu vermeiden.

    Daher interessiert mich auch sehr das Thema: gerade richtendes Bewegungstraining in Abstimmung mit der Hufbearbeitung bei Huffehlstellung, um aus dem Teufelskreis Verspannung-Bewegungsmangel-Übergewicht – Verspannung heraus zu kommen.


    Ihr seht auf dem Foto noch ein zweites Pferd, das ist Satinka, 15 jährige Barockpinto mit viel Friese drin. Eine Seele von Pferd. Sie ist seit April 2020 bei uns. Als Reitpferd für meine Tochter und mich, aber auch als Freundin für Tormenta, für gemeinsame Spaziergänge und Handpferde-Ausritte.

    Satinka stand 7 Jahre 24/7 ohne weiteres Training mit zwei Rentnern auf der grünen Wiese mit Fressbremse und hatte 100kg Übergewicht (675kg bei Stkm 1,59). Allein durch die Haltung in der Gruppe im Offenstall, Umstellung auf Heu und nur Max. 2h Wiese, sowie und die vielen Spazierausritte mit, hat sie bei uns im ersten Jahr 100 kg abgenommen. Die Hufe sind breit und etwas spröde mit Haarrissen und haben sich durch die Umstellung auf den Sandpaddock rasch kurz gelaufen, so dass ich früh mit Hufschuhen angefangen habe.

    Leider hat auch sie im letzten Winter und Frühjahr durch Bewegungsmangel auf dem Matschpaddock, wo wir erst nach und nach Paddockplatten verlegen konnten, wieder sehr zu genommen.

    Mit ihr hatten wir nun vor einigen Wochen die Erfahrung machen müssen, wie wichtig es ist, seinem Pferd zu zu hören und auf sein Bauchgefühl zu hören. War sie doch bisher unser gesundes, gutmütiges Verlasspferd, lies sie sich plötzlich nicht mehr longieren, stampfte auf schnaubte, drängelte. Dann riss sich bei einem Spaziergang einfach plötzlich los. Als sie das raus hatte, konnte ich sie nicht einmal mehr zum Putzplatz führen ( 50 m vom Paddock entfernt) ohne dass sie sofort umdrehte. Im Nachhinein war sie schon wenige Monate zu vor im Frühjahr ( Fellwechsel) zunehmend unlustiger beim Spazieren gehen gewesen und sehr fühlig gelaufen. Mein Gefühl war, das sie Schmerzen hat und ich dachte zunächst an den Magen/ Darm , da sie auch oft und schon immer Kotwasser hat. Aber im Nachhinein waren es wohl eher die Hufe.

    Das Webinar „ Nofallkurs Hufrehe“, hat mir sehr geholfen, die Anzeichen und Symptome an den Hufen aber auch am Verhalten bei beiden Pferden zu erkennen, so dass ich nochmal darauf bestanden habe, eine erneute Blutentnahme bei beiden Pferden zu machen. So hat sich Ende Juni bei Tormenta jetzt erst beim 3. Mal ! die Insulinresistenz bestätigt und bei Satinka leider auch. Mit Hufschuhen, Futteranalyse, Futterreduktion über Fressbremse und vor allem vertrauensförderndem Training, können wir jetzt wieder beide mehr bewegen und sie vor allem auch wieder alleine für einen Spaziergang von der Herde trennen.

    Mein Gegenstand : Fotoapparat bzw. Handykamera. Den habe ich immer dabei und ich habe unzählige Huffotos über die Jahre gesammelt und ich hoffe sehr, dass ich hier im Hufland lerne, die Hufe noch besser zu verstehen, so dass ich auf kurzfristig nicht beeinflussbare Faktoren ( wetterbedingte Bodenverhältnisse, Ungünstige Abnutzung durch Bewegungsauffälligkeiten etc.) mit sinnvoller Bearbeitung und Bewegungstrainig reagieren kann.

    Jetzt ist es doch sehr lang geworden. Danke, dass du bis hierher gelesen hast !

    Ich freue mich sehr auf den Austausch !

    Viele Grüße aus Hannover ?

    Christina & Barbara beantwortet vor 2 Jahre, 4 Monate 2 Mitglieder · 1 Antworten
  • 1 Antworten
  • Christina & Barbara

    Administrator
    23. August 2022 um 19:38

    Schön, dass du dabei bist, Friederike!