Hufe verändern sich – Ist das schlimm?

Hufe sind Meister der Adaption. Jetzt haben wir dir erzählt, dass du anhand von äußeren Merkmalen erkennen kannst wie es um die Hufgesundheit steht. Natürlich ist das auch so. Trotzdem gibt es da einen kleinen Haken, vielleicht hast du das an unseren Formulierungen schon gemerkt. Wir nutzen nur sehr wenige Maße oder Winkel, um einen gesunden Huf zu definieren und auch die Beschreibungen der einzelnen Strukturen ist mitunter schwammig. Denn die Beschreibung eine stabile Trachte sagt noch nicht viel aus, bzw. sagt viel aus, definiert aber nicht wirklich das Aussehen. Warum wir uns so ausdrücken und wie unterschiedlich gesunde Hufe aussehen können, gucken wir uns in diesem Beitrag an.

Wann verändern sich Hufe?

  • Wachstum
  • Wetterveränderung
  • Bodenveränderung
  • mehr oder weniger Bewegung
  • veränderte Nährstoffversorgung
  • Haltungsveränderung
  • Krankheit/Stress
  • …um nur einige Faktoren zu nennen

Funktionalität vor Optik

Definitiv einer unserer Lieblingssprüche. Denn es ist wichtiger, dass ein Huf gut funktioniert, als dass er wie aus dem Bilderbuch aussieht. Andersherum hatten wir aber ja schon über ein paar optische Kriterien geschrieben, die uns Rückschlüsse auf die Hufgesundheit geben. Wenn nur eine einzelne Struktur am Huf ihre Aufgabe nicht optimal erfüllen kann, wirst du erkennen, dass andere Strukturen dies, so gut sie können, kompensieren. Also verändert sich in vielen Fällen die Optik der Hufe, um trotzdem die Funktionalität zu erhalten. Hufe sind einfach schlau.

Warum kann eine Struktur ihre Aufgabe nicht erfüllen?

Gehen wir erst einmal auf mögliche Gründe ein, warum einzelne Hufstrukturen ihre Aufgabe nicht erfüllen können. Wie du vielleicht schon ahnst, liegt es viel an den Einflüssen auf den Huf, also mal wieder HUF. Hier ein paar Beispiele:

Haltung

In der Haltung steht das Pferd mehr herum als dass es läuft, wodurch der Wechsel von Druck und Entlastung fehlt. Das wiederum sorgt für eine Minderdurchblutung in den Extremitäten und folglich eine schlechtere Versorgung der Gewebe. Außerdem wird durch die fehlende Flexion der Ballen weniger Knorpel im hinteren Hufbereich eingelagert und die Aktivierung der Nerven erfolgt nicht. Dies führt auch wieder zu einer unzureichenden Nutzung des hinteren Hufbereichs, weniger Nutzung, weniger Stoßdämpfung, schlechtere Versorgung…ein Teufelskreis.

Untergrund

Die Untergründe in der Haltung des Pferdes sind nicht aufeinander abgestimmt. Jeder Boden gibt dem Huf eine andere Information. Pflaster lässt den Huf zum Beispiel nicht einsinken beim Auffußen oder Abrollen. Auch im Stand berühren weniger Hufstrukturen den Boden. Um die Last trotzdem möglichst gleichmäßig zu verteilen, bauen die Pferde ihre Hufe meist so hin, dass dies funktional wieder besser ist. Sprich, die Sohle wird eher zugebaut, ein Wandüberstand weggelaufen, die Eckstreben sind kaum noch von der Sohle zu unterscheiden und der Strahl trägt oft flächig mit. Sand hingegen lässt den Huf je nach Körnung und Tiefe ein bisschen bis stark einsinken. Beim Auffußen wird die Last langsam auf alle Strukturen verteilt, beim Abrollen, rotiert die Zehe in den Sand hinein, der Drehmoment wird deutlich kraftsparender erreicht. Dieser Boden sorgt eher dafür, dass sich ein Gewölbe in der Sohle zeigt, die Wand etwas übersteht und die Trachten meist deutlich höher als der Strahl ist, wenn man den Huf aufhebt und von hinten auf die Trachten schaut. Wenn der Huf also jetzt über den Tag verteilt ständig diese unterschiedlichen Informationen der Untergründe, die nicht zueinander passen, erhält, kommt es häufig zu Schwierigkeiten. Baut er sich eher zu, bekommen manche Strukturen mehr Last ab als angedacht. Baut er ein Gewölbe auf, hat er auf Pflaster nur sehr wenig Tragfläche und läuft sich schnell viel ab. Oder der Huf baut ständig um und hat irgendwann einfach keine Reserven mehr, um das Material auch stabil zu bauen. Wird es dagegen zum Beispiel sehr matschig, sieht man häufig auch kürzere Trachten, weniger Strahl- und Ballenpolster, stark gewölbte, aber weiche Sohlen, weil der Boden zu nass und weich wird und das Material aufweicht. Die Zehen rotieren zwar in den Boden beim Abrollen, haben dabei aber keinerlei Abrieb, da die Zehenwand einfach zu dick und hart ist und nicht so schnell aufweicht wie der Rest vom Huf. Daher werden die Zehen eher länger, was die Last auf den hinteren Hufbereich bringt, die Trachten eher unter den Huf zieht und die Hufbeinwandverbindung mehr beansprucht.

Fütterung

Auch die suboptimale Fütterung führt häufig dazu, dass Hufe nicht stabil gebaut werden können. Instabiles Horn reibt sich schneller ab und gibt weniger Schutz für die inneren Strukturen. So kann ein Zinkmangel zu brüchigen Wänden führen, die dann bei Belastung wegbrechen oder ein Eisenüberschuss die Leber belasten und so für schlechte Strähle mitverantwortlich sein.

Aber es gibt natürlich auch weitere Gründe, warum Hufstrukturen ihre Aufgaben nicht erfüllen können. Dazu gehören zu viel oder zu wenig Training, sehr abriebstarkes Gelände, Verletzungen oder Einschränkungen im Bewegungsapparat, Stress, Stoffwechselprobleme jeglicher Art, Stallwechsel, Fellwechsel oder einfach auch Wetterwechsel.
In all diesen Fällen kann es dazu kommen, dass eine andere Struktur am Huf etwas kompensieren muss.

Wie kann eine Kompensation dann aussehen?

Nicht immer kann man sich alles erklären, was Hufe oder Pferde umbauen. Aber erstaunlich oft fällt einem dann doch eine Erklärung ein, wenn man mal darüber nachdenkt. Vielleicht hast du selbst auch schon Beispiele gesehen. Versuch auch bei deinem Pferd noch einmal genau hinzugucken. Hier sind ein paar Fälle aus unserer Praxis:

Hier siehst du zweimal denselben Huf. Nicht ganz aus der gleichen Perspektive, aber schon ziemlich ähnlich. Was siehst du? Was sieht anders aus? Was wir kompensiert? Mach dir ein paar Notizen dazu bevor du weiterliest.

Das linke Bild zeigt den Huf kurz nach der Eisenabnahme. Er hat viel Sohlengewölbe, der Tragrand ist quasi nicht vorhanden, die Seitenwände sind sehr steil. Die Trachten stehen über dem Strahl deutlich über und nach hinten wird der Huf eher enger. Die mittlere Strahlfurche reicht weit bis in den Ballen hinein und zwischen den Ballen ist kaum Polster. Über der Haarlinie, also dem Kronrand, ist kaum Material vorhanden.


Auf dem zweiten Bild ist der Huf ein paar Monate später zu sehen. Der Strahl schließt in der Höhe fast mit den Trachten ab, die Trachten sind deutlich kürzer. Der Strahl sieht benutzt und komprimiert aus, die mittlere Strahlfurche ist kaum zu sehen. Der Ballen ist harmonischer geformt und über der Haarlinie ist im Vergleich zum ersten Bild deutlich mehr Füllung (oberhalb der Haarlinie ist am aufgehobenen Huf quasi unten, wenn du weißt, was ich meine). Die Seitenwände gehen Richtung Tragrand ein bisschen auseinander.


Veränderungen der Hufe begutachten

Was ist von diesen Bildern jetzt wie zu beurteilen?

Auf dem ersten Bild sieht man einen deutlich unterentwickelten hinteren Hufbereich und zusätzlich wurde das Eisen vor kurzer Zeit entfernt, also hat der Huf weniger Schutz nach unten. Durch die Umstellung befindet er sich im Umbau. Die längere Trachte schützt den unterentwickelten Strahl- und Ballenbereich vor zu viel Last. Denn so berührt zuerst die Trachte den Boden und fängt schon mal einiges ab. Die Entwicklung zum zweiten Bild hin sehen wir deutlich positiv. Der besser entwickelte Strahl kann mittragen, die Ballen sind deutlich gefüllter und können besser den Stoß dämpfen. Die Kompensation mit Hilfe der langen Trachten ist nicht mehr notwendig. Wichtig zu wissen ist hier, dass die Trachten nicht gekürzt wurden, damit der Strahl mehr Bodenkontakt hat, sondern genau andersherum. Der Strahl wurde saniert, mit Stopfen und Schmieren, und das Pferd konnte so den hinteren Hufbereich besser nutzen. Je besser der hintere Hufbereich sich entwickelte, desto mehr Last konnte auch der Strahl mittragen, die Trachten laufen sich gesünder ab.
Auch wenn wir nur eine Perspektive sehen, können wir schon etwas ablesen. Aber Vorsicht vor zu viel Wertung. Versuche immer erst möglichst wertfrei deine Beobachtungen zu schildern. Besonders, wenn du nur Fotos eines Hufes siehst.

Hier ist noch ein Beispiel:
Was siehst du? Was sieht anders aus? Was wir kompensiert? Mach dir ein paar Notizen dazu.

Hier siehst du zweimal den Hinterhuf desselben Pferdes. Im Vergleich sieht der Huf auf dem ersten Bild wie vertrocknet aus. Die Eckstrebe schiebt deutlich Material über die Sohle, was zum Teil schon wieder wegbröselt. Die Wand steht an den Seiten ein bisschen über. Der Strahl sieht trocken und fest aus, im Vergleich zum zweiten Bild schmaler und mit tieferer mittlerer Stahlfurche. Was hat sich verändert? Und was wird wo kompensiert? Hier ist es ja von den Bildern recht eindeutig, wenn man sich den Hintergrund ansieht. Das eine Bild ist in einem trockenen Sommer, das andere im Schnee aufgenommen worden. Hier kommt wieder der Untergrund ins Spiel und natürlich auch die Feuchtigkeit. Ein Huf zieht sich in einem trockenen Sommer eher zusammen, die äußerste Hornschicht trocknet etwas aus, wird weniger flexibel, etwas brüchiger. Der Boden reibt mehr ab, da kann eine ausgeprägtere Eckstrebe und zusätzliches Sohlenhorn dafür Sorgen, dass trotzdem ausreichend Schutz für die inneren Strukturen bleibt. Im Schnee sinken die Pferde ein, alle Strukturen können mittragen. Es gibt eher wenig Abrieb, aber auch weniger Wachstum in den meisten Fällen, darum sehen die Hufe im Schnee oft wie geleckt aus und müssen auch eher weniger bearbeitet werden. In beiden Fällen sind die Hufe funktional und leisten dem Pferd gute Dienste. Die Optik ist zwar sehr unterschiedlich, aber das liegt lediglich an der Anpassung auf die entsprechende Situation.

Hufe lesen & verstehen

Was heißt das jetzt?

Wir müssen uns eingestehen, dass die Pferde viel mehr allein hinbekommen als wir ihnen zutrauen und wir eigentlich gar nicht so wichtig sind, Außer in dem Punkt, dass wir ihnen möglichst optimale Lebensbedingungen ermöglichen natürlich. Sieht man das Ganze positiv, kann es einem auch ganz schön viel Last nehmen. Für die Beurteilung und auch ggf. Bearbeitung muss mir immer bewusst sein, dass Pferde viele Veränderungen als Kompensation machen. Diese müssen akzeptiert werden, damit der Huf weiter so gut funktionieren kann. Also, einfach immer alles lassen und für gut befinden? Leider ist es dann doch nicht so einfach. Manchmal ist eine Veränderung auch keine Kompensation, also zum Beispiel bei zu langen Bearbeitungsintervallen in einer suboptimalen Haltung können Hufe natürlich auch einfach zu lang werden. Oder wenn ein Pferd am Huf eine Schiefe im Becken kompensiert, sollte gemeinsam mit einem Physiotherapeuten überlegt werden wie man diese Problematik im Becken und an den Hufen angeht. Also, die einfache Antwort ist: Es kommt drauf an. Du musst bei jedem Pferd jedes Mal wieder jeden Huf für sich ansehen und dir Gedanken dazu machen: Was ist richtig gut? Was muss er kompensieren? Wie kann ich am besten unterstützen? Wo muss ich die Finger von lassen? Wo muss ich unbedingt bearbeiten?

Um nochmal zum Ausgangspunkt zu kommen. Wenn du bei der Hufbeurteilung festgestellt hast, dass einige Strukturen nicht dem Bilderbuchoptimal entsprechen, überlege weiter. Optimiere, was du kannst. Aber, wichtiger als das Aussehen ist die Funktion. Dein Pferd muss gut und sicher laufen können.

Hufe verändern sich mit den Jahreszeiten

Ganz typische Veränderungen kann man zum Beispiel auch mit den Jahreszeiten beobachten.

Im Frühjahr nach dem Frost, erlebt man häufig, dass sich der Strahl schält und auch die Sohle schmeißen viele Pferde nach dem Frost in großen Placken ab. Natürlich nicht die ganze Sohle oder den ganzen Strahl, sondern die äußere Schicht. Der Fellwechsel ist bereits im vollen Gange und der Stoffwechsel stellt sich um. In dieser Zeit benötigen viele Pferde mehr Mikronährstoffe, daher fahren wir frühzeitig das Mineralfutter hoch. Dann kommt die Matschzeit. Die Hufe weichen auf, und je nach Hufsituation muss man gut auf die Sohle achten, die manchmal durch Steinabdrücke anzeigen kann, dass sie mehr Schutz braucht. Je nachdem wie viel und wie tief die Pferde im Matsch stehen, sieht man auch Veränderungen am Übergang vom Ballen zum Strahl. Dort entstehen zum Teil richtige Krater, wenn die Pferde den ganzen Tag mit dem hinteren Hufbereich in den Matsch sinken und alles aufweicht. Das Horn ist dann nicht mehr widerstandsfähig, ein bisschen wie die Haut unserer Finger, wenn wir lange im Wasser sind.

Es folgt der trockene Sommer. Die oberste Hornschicht trocknet aus, es platzen ein paar Stellen der Wand ab. Das Wandhorn ist eher wie Hartplastik. Der Strahl wirkt eher etwas schmaler und härter. Zum Teil werden die Eckstreben vermehrt hingebaut, um mehr Schutz vor Abrieb zu haben. In vielen Fälle wird dann gewässert – Macht das Sinn? Du kannst es dir denken: Es kommt drauf an. Wir finden es nicht sinnvoll den kompletten Huf zu wässern. Denn gerade die Strukturen, die dem Abrieb des sehr harten Bodens ausgesetzt sind, sollten nicht künstlich aufgeweicht werden. Das fördert einen schnelleren Abrieb. Der Wand kann es in Einzelfällen helfen gepflegt zu werden (z.B. Hydro Hoof von Red Horse). Wasser ist da nicht immer die beste Wahl, da es dann meist zum Aufquellen der äußeren Hornzellen kommt und beim Abtrocknen die Wand eher noch mehr aufreißt. Aber auch hier gilt: Wenn du den Eindruck hast, etwas hilft, ist das gut. Die beste Möglichkeit einen Huf elastisch zu halten ist ganz einfach: HUF, besonders die optimale Mineralisierung hält das Horn geschmeidig und die Bewegung auf schlauen Böden erhält den Huf gut in Länge und Flexibilität.


Nach dem Sommer kommt der Herbst. Der Fellwechsel steht wieder vor der Tür, besonders Pferde mit Leberproblemen oder endokrinen Störungen können hier Probleme bekommen. Sind die Pferde nicht gut mineralisiert, und der Bedarf ist im Fellwechsel nochmal höher, leidet die Hornqualität. Auch die Funktion der Leber kann dadurch eingeschränkt sein und es kommt vermehrt zu Strahlproblemen oder Hufgeschwüren. Das nasse Herbstwetter stellt die Hufe nach dem trockenen Sommer auf eine Probe. Die Strukturen bauen sich wieder um. Das, was über den Sommer als zusätzlicher Schutz vor dem abriebstarken Boden aufgebaut wurde, wird nun abgeschmissen. Die Eckstreben und Sohle lösen sich und man ist im ersten Moment erschrocken, wenn man noch nie den Umbau von Hufen so genau beobachtet hat. Pferde, die im Herbst fühliger werden, sollten unbedingt auf Stoffwechselprobleme untersucht werden.


Und dann kommt schon wieder der Winter, das Wachstum verlangsamt sich. Der Wechsel zwischen Matsch und Frost stellt die Hufe, aber vor allem auch Gelenke, Bänder, Muskeln und Sehnen vor große Herausforderungen. Im Matsch weichen die Hufstrukturen auf, der frostige Boden hinterlässt Abrücke in einer weichen Sohle. Auf den buckeligen Böden kippeln die Pferde bei jedem Schritt. Immer wieder müssen sie sich ausbalancieren, knicken weg, gleichen aus und nutzen Strukturen, die sie sonst nicht benutzen. Das ist total anstrengen und solltest du immer im Hinterkopf behalten, bzw. im besten Fall stehen die Pferde nicht auf diesen Buckelpisten. Wenn dann der erste Schnee fällt, werden die Hufe ganz sauber, laufen auf weichem federnden Boden und jede Struktur ist ganz klar zu erkennen und wunderschön herausgearbeitet. Pferde, die mit Einbruch der Kälte Probleme haben, sollten warm gehalten werden. Es gibt eine so genannte Winterhufrehe – wieder mal stoffwechselbelastete Pferde, deren Durchblutung im Huf gestört ist, zeigen Hufrehesymptome, wenn es kalt wird. Hier bitte sofort handeln. Warm halten und Diagnostik durchführen, oft liegt eine Insulinresistenz zu Grunde. Das Thema Hufrehe werden wir aber auch noch gesondert besprechen.

Eine weitere Struktur, die sich auch stark verändern kann und immer wieder Pferdebesitzer verunsichert, ist das Saumband. Das befindet sich direkt unterhalb des Kronrandes, bzw. bildet den Übergang von Haut zu Harthorn. Je nachdem kann das Saumband kaum sichtbar sein oder fast über die ganze Hornkapsel bis zum Boden reichen und geht einmal ringsherum im den gesamten Huf. Im hinteren Bereich geht es in den Ballen über. Es ist ein bisschen wie unsere Nagelhaut. Je nach Wetter oder Feuchtigkeit verändert es sich stark. Ist es also sehr trocken sieht es mitunter spröde und schuppig aus, steht manchmal sogar sehr scharfkantig ab. Ein dauerhaft schuppiges Saumband kann aber auch auf eine schlechte Versorgung hinweisen. Wenn es aufweicht kann es richtig dick, weiß oder sogar schmierig werden, besonders gut zu sehen, wenn man einen Angussverband macht. In den meisten Fällen musst du am Saumband nichts machen, sondern kannst es einfach nur beobachten.

Fazit

Hufe können und müssen sich verändern, um optimal funktionieren zu können. Wir sollten dies beobachten und vor allem nicht stören, sondern wenn unterstützend eingreifen. Die erst Frage ist immer, wie das Pferd läuft. Danach überlege ich, was sich der Huf wohl dabei gedacht hat sich so zu verändern (Wetterwechsel, Bodenveränderung, Trainingsveränderung…), bzw. ich vielleicht irgendwo nach einer Baustelle suchen sollte, die zu dieser Veränderung an den Hufen führt (z.B. abgeschlurfte Zehe hinten – Baustelle Gelenke Hinterhand, Rücken, Muskeln?). Nicht jede Veränderung ist positiv, aber das Pferd versucht damit das Beste aus der Situation zu machen und sich zu helfen. Und auch noch wichtig: Jeder Huf kann sich verändern, unabhängig von den anderen Hufen. Wirklich eine spannende Sache und faszinierend zu beobachten!

Es gibt also eigentlich zwei Dinge, die wir dir mitgeben möchten: In den meisten Fällen: Entspanne dich. Bemerke Veränderungen erst einmal, nimm sie wahr und suche nach einer Ursache. Sei stolz auf dein Pferd, dass es schafft sich anzupassen und unterstütze es so gut es geht. In den meisten Fällen gibt es gute Erklärungen für die Veränderungen.
Das zweite ist: Nutze deine Beobachtungen zur Früherkennung. Häufig zeigen Hufe deutlich früher eine Veränderung zum Beispiel im Ablaufmuster an als man es als Laie am Gangbild erkennt. Pferde kompensieren lange bevor sie lahm gehen und genau diese Veränderung siehst du häufig an den Hufen. Wenn du dir also unsicher bist, bzw. keine einfache Erklärung für ein Veränderung am Huf findest, hol dir Hilfe. Hufbearbeiter, Physiotherapeut, Trainer oder Tierarzt….es kommt drauf an. Also entspann dich, wenn die Hufe deines Pferdes anders aussehen, aber nimm es ernst. Ist eigentlich ganz einfach 😉

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