Hufrehe behandeln – so einfach geht´s

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Dein Pferd hat Hufrehe und du hast schon alle möglichen Therapien und Zusätze ausprobiert, aber nichts hilft? Wir möchten dir ein paar Tipps an die Hand geben, wie du dein Pferd ganz einfach aus dem Schub bekommst und welche Schritte du gehen musst, damit ihr nicht wieder in die Hufrehe rutscht. Und oft ist die Behandlung einfacher als man denkt.

Natürlich können wir dir nicht versprechen, dass dein Pferd in zwei Wochen deutlich besser drauf ist, aber einen Versuch ist es wert. Denn wenn bisher nichts so richtig geholfen hat, kannst du davon ausgehen, dass ihr die Ursache noch nicht ausreichend gut behandelt habt und vor allem kannst du nur gewinnen, wenn du diese vier Schritte ausprobierst.

So einfach ist das. Probier es aus! Guck, ob es deinem Pferd in den nächsten Tagen besser geht.

Okay, gehen wir ein bisschen näher auf die einzelnen Punkte ein.

Schritt 1: Stell dein Pferd weich

Der erste und wichtigste Punkt, ist es, deinem Pferd einen weichen Einsinkeboden zur Verfügung zu stellen, in den es sich so reinbohren kann, wie es angenehm ist. Du brauchst keine Keile zum Hochstellen und keinen Hufbearbeiter zur Stellungskorrektur – stelle einfach den geeigneten Boden zur Verfügung und lass dein Pferd entscheiden, was sich gut anfühlt. Einsinkeboden kann Sand, Späne, lockerer Erdboden oder Kies sein, auch eine Kombi ist möglich. Er sollte um die 10–15 cm hoch aufgeschüttet sein, damit ein Einbuddeln möglich ist. Der Boden verteilt die Last auf alles Strukturen gleichmäßiger und verhindert punktuellen Druck und ist quasi ein externes Polster. Du kannst deinem Pferd trotzdem auch Hufschuhe (ggf. mit Polstern) anziehen, die zusätzlich schützen und den Abrieb vermindern. Auch mit Hufschuhen kann sich dein Pferd im Einsinkeboden nach Wunsch hinstellen.

Schritt 2: Lass alles an Futter weg

Lass alles an Futter weg, außer gewaschenes Heu und ein gutes Mineralfutter. Wenn wir sagen alles weglassen, meinen wir alles weglassen. In der akuten Phase sollte dein Pferd weder Kräuter noch Äste, Obst, Gemüse oder Gras bekommen. Selbst im Heu kann sehr viel Zucker drin sein, warum wir in der akuten Phase empfehlen, das Heu zu waschen. Vorsicht: Nicht zu lange nach dem Waschen hängen lassen, wegen der Keimbelastung. Eine Stunde in sauberem Wasser gewaschen, kann bis zu 30 % des Zuckergehaltes rauswaschen. Natürlich schwemmt das auch andere Nährstoffe raus und sollte daher möglichst nur in der akuten Phase eingesetzt werden. Um die Nährstoffversorgung zu optimieren, kannst du dann ein gutes Mineralfutter dazugeben.

Und hier scheiden sich die Geister: Es kann nicht immer nur natürlich sein. Kräuter können meist die Imbalanden nicht ausgleichen. Außerdem sind hier die einzelnen Komponenten extrem wichtig und natürlich die Nährstoffverbindungen. Wenn du dich da nicht komplett in die Materie einarbeiten möchtest, ist das total okay. Wir sind auch keine Futterexperten, sondern holen uns da Unterstützung.

Wichtig nur: Es sollte kein zusätzliches Eisen, keine Getreideprodukte, Erbsen oder ähnliches enthalten. Wir arbeiten gern mit dem Dr. Maroske Institut zusammen. Das Mineralfutter für Pferde mit Stoffwechselprobleme ist nicht nur sicher für Hufrehepferde, sondern hilft enorm bei der Heilung. Denn dafür benötigt der Körper noch mehr Mikronährstoffe, als wenn er gesund funktioniert. Das Mineralfutter kannst du in einer Hand voll unmelassierter Rübenschnitzel (nach dem Einweichen) direkt vor der Fütterung einrühren.

Schau früher hin. Lerne die Warnsignale auf dem Weg zu endokrinen Hufrehe kennen.

Schritt 3: Kümmere dich gut um dein Pferd

Kümmere dich gut um dein Pferd, aber komm aus dem Stress vor lauter Sorge. Stress macht & halt krank. Wir können es sehr gut nachvollziehen, wenn du dir große Sorgen machst und mit deiner Energie am Ende bist. So eine Hufrehegeschichte kostet Zeit, Nerven, Energie und Kraft – dein Pferd und auch dich.

Versuch, ein paar Schritte zurückzutreten. Denn jeder weiß, dass Stress nicht gesund macht und besonders, wenn du eine gute Verbindung zu deinem Pferd hast, merkt es dir die Sorge natürlich an. Such dir Menschen, die dich in dieser Phase unterstützen und komm aber auch selbst zur Ruhe. Die gute und konsequente Versorgung ist enorm wichtig, aber die Sorge hilft euch beiden nicht weiter. Nimm dir auch Auszeiten für dich, um wieder Kraft zu tanken!

Schritt 4: Gib den Hufen Zeit und störe nicht die Regeneration

Eines der größten Probleme bei Hufrehe ist der Fokus auf die Hufe. Klingt für dich nicht logisch? Das können wir verstehen. Natürlich sind die Hufe das offensichtlichste Zeichen und die Pferde leiden unter zum Teil extremen Schmerzen. Aber die Lösung liegt nicht in einer besonderen Bearbeitung oder einem fancy Hufschutz. Die Hufrehe ist eigentlich nur ein Symptom einer zugrunde liegenden Krankheit. Erst, wenn wir diese angehen (z.B. über die Fütterung), erreiche ich auch eine Linderung der Symptome in den Hufen.

Auch der Kies kann manchmal Wunder bewirken. Wenn du deinem Pferd einen riesigen Gefallen tun möchtest, kipp einen Kiesberg auf den Paddock. 2–3 Kubikmeter kleiner runder Kies in der Körnung 2–8 mm reichen für den Anfang. Er bietet ein weiches Bett, Möglichkeiten einzusinken und trotzdem eine gewisse Stabilität. Die meisten Rehepferde lieben ihn.

Erkenne frühe Anzeichen.
Und komme rechtzeitig ins Handeln.

Wenn du diese Punkte beherzigst, wirst du schnell sehen, dass es deinem Pferd besser geht. Zumindest, wenn es zu den 90 % der Hufrehefälle gehört, die an einer endokrinen Hufrehe leiden. Die Wahrscheinlichkeit ist also ziemlich hoch, dass du mit diesen einfachen Mitteln schnelle eine Besserung erreichen kannst. 

Und dann geht es eigentlich erst richtig los. Denn der Schritt aus dem akuten Stadium ist erst der Erste. Jetzt geht es an das Management in der Phase der Reha und dann an den Rest des schönen Lebens!

Wir sind Team-HUF:

Christina & Barbara

Christina & Barbara

Wir sind Barbara & Christina. Ursprünglich Hufbearbeiter, mittlerweile Wissensvermittler und immer ein bisschen verrückt! Unsere Mission: Wir möchten Huf-Wissen für jeden verständlich weitergeben.