Meist befasst man sich ja doch erst mit einem Thema, wenn es wirklich notwendig ist. Besonders vor der Hufrehe haben viele Angst, hoffen aber, dass es ihr Pferd nicht trifft. Irgendwann steht dann der Verdacht Hufrehe im Raum und nun befasst du dich mit dem Thema, denn der Druck und die Angst steigen. In diesem Artikel möchten wir dich über die Symptome der akuten Hufrehe aufklären und dir ein paar Tipps geben, wie du deinem Pferd im Notfall bei einer Hufrehe schnell unterstützen kannst.
Symptome akute Hufrehe
Bist du noch unsicher, ob es sich um eine Hufrehe handelt?
Folgende Symptome können bei einer akuten Hufrehe vorkommen:
- Fühligkeit bis hin zur völligen Bewegungsvermeidung
- Wendeschmerz
- vermehrte Lastaufnahme Hinterhand
- starke Pulsation
- überzogene Trachtenfußung
- Vermeidung des Abrollens
- verhärtete Fettdepots
- Koliksymptome durch Schmerz
- Festliegen
- Heiße oder kalte Hufe
- Entlasten einzelner oder mehrerer Hufe
- Verminderte Futteraufnahme
- Mattheit, Abgeschlagenheit
Erste Hilfe Maßnahmen bei Hufrehe
Im Verdachtsfall solltest du sofort einen Tierarzt rufen und dein Pferd so lange gut beobachtet in eine weich eingestreute Box stellen. Achte darauf, dass es nicht allein ist und dadurch Stress hat. Stell am besten einen Kumpel daneben. Stell ihm Wasser und gewaschenes Heu in Reichweite zur Verfügung. Wenn es ruhig liegt, lass es liegen.
Notfalldiät
Die Fütterung sollte unmittelbar angepasst werden: Das Pferd nicht hungern lassen! Mindestens 1,5-2% kg des idealen Körpergewichts füttern. Ausschließlich Heu, entweder analysiertes zuckerarmes Heu oder gewaschenes Heu. Dafür das Heu 30 Minuten in warmes oder 60 Minuten in kaltes Wasser hängen, danach abtropfen lassen und das Wasser wegschütten. Dazu Krippenfutter und Mineralien: zum Beispiel Kwickbeets oder Speedybeets, Mineralfutter entweder angepasst auf das Heu oder eins mit wenig Zucker und Stärke und keinem zusätzlichen Eisen (zb. Ortho Complex 711 Dr. Maroske Institut). Ggf. Salz und Leinsamen zufüttern. Ohne die richtigen Nährstoffe kann kein Körper gesund werden.
Die nächsten Schritte
Dann versuch du zur Ruhe zu kommen, damit du die richtigen Schritte planen kannst. Überlege wen du in deinem Team, das dich in dieser Zeit unterstützt, haben möchtest. Du wirst in nächster Zeit mindestens folgende Team-Mitglieder brauchen: Stallbetreiber, Tierarzt, Hufbearbeiter, Futterberater und Pflegebeteiligung.
Das sollten deine nächsten Schritte sein:
- Dein Pferd sollte weiterhin weich gestellt werden, sprich Sand, Späne und/oder Hufschuhe mit Polster.
- Es sollte nicht komplett isoliert stehen, aber darf auch nicht von anderen Pferden geschickt werden.
- Es muss die Möglichkeit haben sich trocken und bequem hinzulegen und sich möglichst geradeaus zu bewegen.
- Keine Bewegung erzwingen.
- Hufe kühlen oder warm halten, je nachdem.
- ggf. Blutegel ansetzen
- Diagnostik einleiten (Blutanalyse & klinische Symptome)
Danach folgen diese Schritte:
- Heuanalyse beauftragen. (z.B. LUFA Nord-West oder andere Laboratorien)
- Futterberatung machen (z.B. Dr. Maroske)
- Fütterung ausbalancieren
- Haltung optimieren
Ganz wichtig: Alles andere weglassen!
- Keine Pellets, kein Getreide, kein Obst oder Gemüse, kein Gras, keine Leckerchen.
- Keine Müslis, auch bei speziellem „Rehefutter“ wirklich auf einzelne Inhaltsstoffe achten
- Kräuter nur in Absprache (können Zucker oder unerwünschte Mineralien beinhalten), besser erst weglassen.
Vielleicht bist du auch schon einen Schritt weiter. Dein Pferd hat sicher eine Hufrehe. Du hast die Diagnose Hufrehe vom Tierarzt, kennst aber noch nicht die genaue Ursache und weißt jetzt nicht mehr wie es weitergehen soll? Dann schau dir unbedingt unseren Leitfaden zur Hufrehe an:
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Diagnose von Hufrehe – Was ist dabei zu beachten?
Als nächstes steht dann die richtige Diagnose an. Man streitet sich darüber, ob die Blutwerte in einem akuten Reheschub aussagekräftig sind oder nicht. Vermutet man die Diagnose Insulinresistenz (IR) kann man auch durch eine angepasste Fütterung schnell eine Besserung erreichen. Steht die Frage einer PPID (Equines Cushing) im Raum, gibt es Pferde, die ohne die Medikation nicht aus dem Schub kommen. Wir haben meist schon eine Vermutung der Ursache anhand des Erscheinungsbildes des Pferdes und der Krankheitsgeschichte und können dann direkt handeln. Ist man aber unsicher oder tappt völlig im Dunkeln, kann man unter Vorbehalt auch mal im akuten Schub testen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Werte nicht immer verfälscht sind, selbst im akuten Schmerzzustand. Aber um sicher zu gehen, warte ein paar Tage ab und mach dann einen Termin mit deinem Tierarzt.
Zur Diagnostik reicht meist eine einfache Blutentnahme. Diese sollte unter möglichst wenig Stress, am besten am Morgen (bzw. bei Kontrolluntersuchungen zur selben Zeit) genommen werden. Die Pferde sollten vorher nicht transportiert oder trainiert worden sein und möglichst durchgängig zuckerarmes Heu zur Verfügung gehabt haben. Bitte nicht nüchtern lassen, auch wenn das noch von einigen Tierärzten empfohlen wird.
Es gibt ein EMS/Cushing-Profil, in dem sowohl die entscheidenden Werte für den IR-Status analysiert werden als auch die entsprechenden Werte für eine Cushingdiagnostik.
Wir achten besonders auf das Verhältnis von Glukose zu Insulin (IR) und auf den ACTH-Wert (PPID). Auch die anderen Werte sind sehr interessant und geben weitere Auskunft, aber für deine erste Einschätzung kannst du dir diese drei Werte ansehen. Auf der Seite ECIRhorse.org gibt es auch den IR Calculator , der die Werte zur EMS-Diagnostik direkt auswertet:
Die grundlegende Diagnostik ist der erste und wichtigste Schritt zur zielführenden Behandlung.
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