Erste Anzeichen einer Hufrehe erkennen

Die Hufrehe aus dem Lehrbuch, bei der das Pferd die Bewegung komplett verweigert, das Gewicht auf die Hinterhand verlagert wird und eine Wendung kaum noch möglich ist, ist nach neuern Erkenntnissen die Spitze des Eisberges. Dieser richtig akute Schub kommt bei einem Pferd mit endokriner Hufrehe nicht plötzlich, sondern kündigt sich über Jahre an. Viele Anzeichen und Symptome treten deutlich früher und subtiler auf. Wenn du lernst dies zu lesen und zu erkennen, kannst du frühzeitig reagieren und deinem Pferd viele Schmerzen und Leid ersparen – und dir auch.

Hat dein Pferd Hufrehe?
Guck dir mal alte Bilder an oder überleg mal, welche der folgenden Symptome du vielleicht schon mal in der Vergangenheit bemerkt hast. Oft sind es einzelne Baustellen, die man nicht so zusammenbringt oder man nimmt die „Fettpölsterchen“ nicht so ernst. Oder findet sich damit ab, dass er immer mal fühliger läuft. Kennst du diese Gedanken? Wenn du mal genau hinsiehst, seit wann seid ihr auf dem Weg zur Hufrehe?

Oder hat dein Pferd noch keine Hufrehe, aber du hast Sorge, dass es dazu kommt?
Leider ist die Sorge bei vielen sehr berechtigt, steigt die Anzahl der Pferde mit genetischer Disposition gefühlt jedes Jahr an. Ja, du hast richtig gelesen. Es gibt eine genetische Komponente. Das große ABER: Selbst wenn dein Pferd die Disposition haben sollte, kann es total gesund sein, wenn dein Management gut ist.

Aber jetzt wollen wir wirklich mal zu den Anzeichen kommen.
Die meiste kennen nur die Anzeichen einer akute Hufrehe…

Akute Anzeichen – sofort handeln!

  • Hufe: Bewegungsverweigerung, Liegen, Lahmheit, Wendeschmerz, gibt die Hufe nur widerwillig oder gar nicht, Rille über Kronrand, sehr weiche bis vorgewölbte Sohle, gezerrte weiße Linie, überzogene Trachtenfußung, Vermeidung abzurollen, Verlagerung des Gewichtes nach hinten Gewichtsverlagerung von einem auf den anderen Huf, Hitze oder Kälte, deutliche Pulsation
  • Gesicht: deutliche Schmerz- oder Stressanzeichen
  • Körper: sehr harter Mähnenkamm
  • Gemüt: in sich gekehrt, zurückgezogen, ggf. giftig
  • Gesundheit: Leberproblematik, schmerzhaft

Wie wir wissen, ist das aber eben die Spitze des Eisberges. Wenn wir frühzeitig eingreifen möchten, sollten wir uns die subklinischen Zeichen ansehen. Also Veränderungen, die noch gar nicht mit einem veränderten Laufbild einhergehen oder eben auch Symptome, die schon deutlicher auf eine Stoffwechselentgleisung hinweisen.

Dein Pferd steckt im akuten Schub? hier geht´s zum Notfallkurs.

Frühe Anzeichen – hier kannst du noch viel durch Prävention verhindern

  • Hufe: Ringe, dünne Sohlen, Schlechte Strähle, wiederkehrende Hufgeschwüre, Fühligkeit (z.B. auf Schotter), geringe Strahlfurchentiefe, Platter Sohlenverlauf, Schlechte Hornqualität
  • Gesicht: Tränende Augen
  • Körper: Spannig, mag sich nicht so gern anfassen, Neigung zu Fettdepots, Rippig mit Fettdepots, Potbelly, Fellverfärbungen
  • Gemüt: Matt, Leistungsschwäche, unzufrieden, ‘zickig’
  • Gesundheit: Immunschwäche, Hormonprobleme, Unfruchtbarkeit, Unerklärliche Sehnenschäden

Deutliche Anzeichen – Veränderungen sind im Gange – werde aktiv

  • Hufe: Regelmäßige Ringe, Bewegungsunwille, mag nicht lange auf einem Bein stehen, generelle Fühligkeit, verkürzte Schritte, Einblutungen, auffällige weiße Linie, ggf. gezerrte weiße Linie, weghebelnde Wände, weiche Sohle
  • Gesicht: Schmerz- oder Stressanzeichen
  • Körper: deutliche Fettdepots, Rippig mit Fettdepots, Potbelly, Fellwechselproblematik, Veränderung des Fells, fester Mähnenkamm (deutlich über 5cm)
  • Gemüt: ‘unwillig’, ‘zickig’
  • Gesundheit: Leberprobleme, verändertes Trink-, Urinier-, Schwitzverhalten, ggf. (Pseudo)Narkolepsie, EOTRH

Nicht alle Symptome müssen auftreten und jedes einzelne Symptom kann natürlich auch bei anderen Krankheiten auftreten. Aber sollte dein Pferd einige dieser Symptome zeigen, kann es sein, dass ihr euch schon auf dem Weg Richtung endokriner Störung befindet und dieser Weg führt eben oft zur Hufrehe. Daher warte nicht ab, sondern werde aktiv!

Deine nächsten Schritte

Wenn du einige der Symptome bei deinem Pferd bemerkst, solltest du der Sache auf den Grund gehen. Du kannst mit deinem Tierarzt, deinem Hufbearbeiter oder einem kompetenten Berater überlegen, ob diagnostische Mittel sinnvoll sind oder welche Managementmaßnahmen du direkt ergreifen kannst. Aus eigener Erfahrung können wir sagen, dass es das eine oder andere Hindernis auf diesem Weg gibt, aber dass es sich sehr lohnt ihn einzuschlagen.

Wenn du selbst Verantwortung übernehmen und selber die Hintergründe verstehen möchtest, kannst du dich auf die Warteliste zu unseren weiterführenden Hufrehekursen eintragen. So bekommst du direkt Bescheid, wenn die Anmeldung wieder möglich ist.

Unser Ziel ist es dir die Möglichkeit zu geben durch Weiterbildung deine eigenen Meinung bilden zu können und die Maßnahmen zur Umsetzung und die Veränderungen objektiv einschätzen zu können.

Du interessierst dich für die Weiterbildung Hufrehe-Wissen? Setz dich schon jetzt unverbindlich auf die Warteliste.





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