No Laminitis Conference 2021

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Eine Zusammenfassung

Mitte August war es endlich so weit: Nach vier Jahren Abstinenz fand die No Laminits der ECIR Group wieder statt – in diesem Jahr virtuell. Mit über 400 Teilnehmern aus der ganzen Welt die bisher größte Konferenz des Vereins und mit hochkompetenten tollen Referenten! Es war eine Freude und eine Herausforderung. Denn durch die Zeitverschiebung gingen die Vorträge jeweils von ca. 15 Uhr bis in die Nacht um 1.30 Uhr und die hier vor Ort musste ja auch alles weiterlaufen: Büro und vor allem Ponies.

Wir konnten wieder eine Menge mitnehmen und bereiten die Inhalte jetzt nach bzw. zeitgleich bereiten wir unsere Konferenz, die im Oktober statt findet vor. Natürlich möchten dich an einigen wichtigen Aussagen der Konferenz teilhaben lassen. Daher hier ein paar Take-Home-Messages:

Dr. Kellon

  • Das Equine Metabolische Syndrom ist nur teilweise vergleichbar mit dem Metabolischen Syndrom beim Menschen. Zum Beispiel ist beim Pferd kein erhöhter Glukosewert festzustellen, aber ein erhöhter Insulinwert.
  • Eine Hyperinsulinämie (also eine zu hohe Insulinkonzentration im Blut) ist der Auslöser für Pathologien in der Hufbein-Wand-Verbindung.
  • Dr. Kellon und andere untersuchten den Zusammenhang von Eisen und Insulinresistenz: Pferde mit unausbalancierter Fütterung und einer Insulinresistenz zeigten statistisch signifikant höhere Ferritinwerte im Vergleich zu ausbalancierten IR-Pferden und der Kontrollgruppe.
  • Info von uns: Eisenüberschuss ist nicht im normalen Blutbild zu sehen. Ferritinbestimmungen sind bisher für Pferde in Deutschland nicht möglich. Häufig treten Leberprobleme, Zink und Kupfermangel in diesem Zusammenhang auf oder ein deutliches Ausbleichend es Fells.

Dr. Gustafson

  • Eine Heuanalyse ist der einzige Weg die Fütterung genau auszubalancieren.
  • Kein Heu ist für das Pferd optimal ausbalanciert (Mineralien und Spurenelemente).
  • Schau genau auf die Inhaltsstoffe eines Produktes. Sei vorsichtig bei gutem Marketing.
  • Zink und Kupfer sind so gut wie immer deutlich im Mangel.
  • Fruktan ist für eine endokrine Hufrehe nicht relevant, da kein Blutzuckeranstieg ausgelöst wird.

Dr. Pratt Phillips

  • Studien zur Auswirkung von Bewegung auf Insulinstoffwechselprobleme
  • Besonders wichtig ist, dass die Glukose in die Zellen zu bekommen, um so eine übermäßige Insulinausschüttung zu verhindern und eine Gewichtsreduktion zu erreichen ohne starke Futtereinschränkungen.
  • Jede Bewegung hilft.
  • Intensives Training hilft nachhaltiger, da Glukosetransporter 4 für erhöhte Speicherung von Muskelglykogen sorgen.
  • Bewegung in die Haltung bringen z. B. im Paddocktrail mit vielen kleinen Futterstellen.

Pete Ramey

  • Das Wichtigste ist, dass die Strukturen auf der Hufunterseite dick sind!
  • Bearbeite nie eine Struktur am Huf, die eh schon zu dünn ist.
  • Bearbeite jedes Pferd individuell.
  • Entscheidend ist die Bewegung, nicht der Stand.
  • An erster Stelle steht der Laufkomfort
  • Denk vertikal!
  • Trachten dürfen nur heruntergenommen werden, wenn das Pferd dies durch ein deutliches Belasten der Trachten anzeigt und die vollständige Streckung der Gliedmaße möglich ist.

Dr. Norton

  • Bestimmte Rassen haben genetisch ein höheres Risiko an EMS zu erkranken.
  • Einzelne Parameter wie der Nüchterninsulinwert sind in ihren Studien bei Welsh-Ponies über 80% erblich.
  • Man kann EMS nicht herauszüchten, sollte aber bei der Anpaarung auf ein geringes Risiko achten.
  • Die Körpergröße und das Verhältnis von Beinlänge zur Größe scheinen mit der Wahrscheinlichkeit an EMS zu erkranken zu korrelieren.
  • Genetische Faktoren müssen keine Krankheit auslösen. Hier ist Epigenetik mitentscheidend.
  • Ihr Ziel wäre ein Gentest, um das Risiko einer Stoffwechselerkrankung besser einschätzen zu können.

Dr. Bowker

  • Die meisten Hufe sind nicht gesund, nur (noch) nicht lahm.
  • Bearbeite niemals Strahl und Sohle!
  • Der Strahl mag keinen konstanten Druck, sondern den Wechsel von Druck und Entlastung.
  • Alles was du außen am Huf machst, wird die inneren Strukturen verändern.
  • Gefäße halten den Huf auch warm.
  • Im Weichteilgewebe befinden sich kleine Kammern und Faszien ähnliche Strukturen, die für eine gute Stoßdämpfung sorgen.
  • Das Gewicht lastet nicht zentral auf dem Hufgelenk, sondern dezentral nach hinten verschoben auf den Hufrollenbereich.
  • Vibration zerstört den Huf.

Hufe und Hufrehe sind ein mega spannendes Thema und man lernt nie aus.
Wir haben 2019 und 2021 die Konferenz HUFrehe WEG gemeinsam mit dem Dr. Maroske Institut organisiert und werden da bestimmt wiederholen!

Wir sind Team-HUF:

Christina & Barbara

Christina & Barbara

Wir sind Barbara & Christina. Ursprünglich Hufbearbeiter, mittlerweile Wissensvermittler und immer ein bisschen verrückt! Unsere Mission: Wir möchten Huf-Wissen für jeden verständlich weitergeben.